Der Pfleger vom Schloss Götzendorf saß einmal gemütlich beim Schmaus. Ein duftender Lammbraten stand auf dem Mittagstisch. Auf einmal erscholl eine laute, zornige Männerstimme draußen am Gang. Ein wutschnaubender Bauer ließ sich von keinem Diener zurückhalten und stürmte in den Speisesaal. "Ich hatte meinen Sohn mit einem fetten Schaf bei Euch vom Militär losgekauft, aber Eure Knechte führten ihn zu den Soldaten. Was ist mit Eurem Versprechen? Ist bis heute Abend mein Bub nicht wieder daheim, dann soll es Euer letztes Mahl gewesen sein!" Krachend warf er die Tür hinter sich ins Schloss und eilte davon.
Den Pfleger hatte der Störenfried derat in Erregung versetzt, dass er nach Luft ringen musste. "Der Bub bleibt bei den Soldaten, solange es mir gefällt!" stammelt er, schnappte nach Luft und brachte kein Wort mehr heraus. Der Fluch des betrogenen Bauern begann sich zu erfüllen. Der Verwunschene zerschlug die Einrichtung seines Zimmers, an Splittern und Spreißeln riss er sich die Füße wund, er knurrte wie ein böser Wolf und seine Haare standen ihm zu Berge. Die Frau des Pflegers bemühte sich vergebens, ihrem Mann zu helfen. Da wandte sich die Frau des Pflegers an einem Wunderdoktor aus Bayern. Dieser beobachtete lange das Gehaben des Pflegers. Dann sagte er zu der betrübten Frau: "Ihr Mann trägt eine Fluch mit sich umher. Davon kann er aber erlöst werden, wenn er das Unrecht, das er zugefügt hat, wieder gutmacht." Plötzlich erinnert sich die Pflegerin an die Worte des Bauern, der seinen Sohn mit einem Schaf vom Militär losgekauft hatte und dem ihr Mann wortbrüchig geworden war.
Nun schickte sie schnell eine Boten nach Linz zum Statthalter, um den Bauernsohn vom Militärdienst frei zu bitten. Gerade an jenem Sonntag, an dem der Pfarrer das Evangelium von der Teufelsaustreibung las, kehrte der Bauernbursch zu seinen Eltern heim. Während in Götzendorf die Messe zu Ende ging, fand der verwunschenen Pfleger erstmals wieder zur Ruhe. Geheilt eilte er zu seiner Familie und verließ für immer das Schloss Götzendorf.